Zoom vs Skype: Tools für euer Onlinetraining

In Zeiten von Corona sind viele Trainer sehr kreativ, das Training muss ja schließlich irgendwie weitergehen. Ich möchte euch hier mal zwei Tools vorstellen, die ich selbst nutze um Training mit meinen Trainingsgruppen zu machen.

Als die Hallenschließung feststand, stand die Sportwelt erstmal still. Nach spätestens einer Woche, war klar: es muss ja irgendwie weitergehen. Onlinetraining sollte her, aber welche Tools eignen sich eigentlich und was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Anbieter. Erfahrungen, die ich in den letzten Wochen selbst machen konnte.

Für meine Sportart Badminton ein Onlinetraining anzubieten ist jetzt erstmal gar nicht so einfach, klar Athletik und Fitnesstraining geht irgendwie immer, aber dort auch noch etwas sportartspezifisches einzubauen, schon schwieriger. Naja und auch die Auswahl der Tools war nicht so einfach. In Frage kamen für mich grundsätzlich

  • WhatsApp
  • Skype
  • Zoom

WhatsApp

Grundsätzlich für die Kommunikation ein gutes Tool, fiel aber schnell aus unserer engeren Wahl, da nur Videokonferenzen mit maximal vier Personen möglich sind. Ohne es ausprobiert zu haben, ich glaube auch Features wie „Bildschirm teilen“ etc. sind eher schwierig bei WhatsApp, obwohl es auch einen ordentlichen Desktop Client gibt. Da wir in den meisten Fällen mit mehr Leuten in einer Onlinetrainingseinheit rechnen war WhatsApp direkt raus. Schade, weil wir natürlich schon viele Gruppen auf WhatsApp organisiert haben und nicht viel Organisationsaufwand gehabt hätten.

Skype

War dann zunächst das Mittel der Wahl. Ich kannte Skype schon durch meine nebenberufliche Tätigkeit, das Programmieren und habe es auch dementsprechend oft eingesetzt. Allerdings meist nur in „Calls“ mit maximal 3 Personen. Dort lief Skype meist sehr stabil und es erfüllte seinen Zweck. Für den Einsatz im Onlinetraining mit größeren Gruppen hat Skype aber auch ein paar offensichtliche Nachteile:

  • Die Darstellung der Teilnehmer ist auf vier maximal begrenzt, man kann zwar die anderen Teilnehmer oben in das Blickfeld „schieben“, trotzdem hat man immer nur vier gleichzeitig im Blick. Wenn man über Video seinen Teilnehmern Korrekturen geben will, kann das von Nachteil sein.
  • Alle Teilnehmer haben die gleichen „Rechte“. Es gibt keine Moderatorenfunktion, so dass theoretisch jeder Teilnehmer über andere Teilnehmer „verfügen“ kann. Das heißt entweder das Mikro stummschalten, oder sogar ganz aus dem „Call“ schmeißen. Für mich der gravierendste Nachteil, da als meine U13ner das rausgefunden hatten, kein Training mehr möglich war :).

Skype bietet aber gerade für die kleineren (und verantwortungsvolleren) Gruppen auch ein paar echte Vorteile:

  • Skype ist kostenlos, man muss erstmal kein Geld ausgeben. Ein großer Vorteil, wenn man nicht weiß wie genau das Onlinetraining angenommen wird.
  • Man kann schnell Leute in die jeweilige Gruppe hinzufügen. Einfach den Link der jeweiligen Gruppe „teilen“ und mit Klick auf den Link ist man schon in der virtuellen Trainingsgruppe bei Skype am Start.
  • Bildschirm teilen möglich: Man kann einfach über Skype seinen Bildschirm teilen. Heißt wenn man zum Beispiel seine Übungen etc. vorbereitet in einer Powerpoint hat, kann man das den Teilnehmern einfach und schnell während der Übung zeigen.
  • Man kann einfach Videos teilen und hat auch direkt den Bildschirmton dazu.
  • Teilnahme am Meeting ist auch ohne das Runterladen der Software über einen Webclient möglich.

Skype klappt also für unsere kleineren und vertrauensvolleren Trainingsgruppen ganz gut, nur für meine U13ner musste ich mir noch etwas anderes einfallen lassen. Ich kam natürlich schnell zu „Zoom“, ist ja gerade in ziemlich vielen Firmen „in“ das zu benutzen. Natürlich war ich anfangs etwas skeptisch, als jahrelanger Skype-Nutzer. Aber ich muss echt sagen ich war sehr positiv überrascht.

Onlinetrainingssetup mit Skype
Mein Online Trainings-Setup mit Skype #TrainerImHomeoffice

Zoom

Meine ersten Erfahrungen mit Zoom waren etwas holperig. Klar ein (erstmal) kostenloses Konto ist schnell angelegt. Wobei schnell in dem Fall relativ ist, man wartet nämlich bis zu 10 Minuten auf seine Bestätigungsemails. Schnell noch die Zoom Software für meinen Mac runtergeladen und ich konnte mein erstes Meeting starten. Leider in der freie Version für mehr als zwei Personen nur 40 Minuten, das reicht selbst für die U13ner nicht. Also nochmal meinen Chef angerufen und ihm die pro Version aus den Rippen geleiert. Ich muss sagen, von da an lief es wirklich sehr gut und ich bin fast ein wenig verliebt in das Tool. Alle beruflichen Meetings werden jetzt als Zoom Meetings abgehalten, man muss ja auch zeigen, was man hat. Was mich dabei vor allem überzeugt hat:

  • Einfache und intuitive Verwendung der Benutzeroberfläche.
  • Die Moderatorenfunktion, auch Host genannt. Endlich konnten mich kein Spieler mehr rauswerfen oder mein Mirko während ich eine Übung erkläre stummschalten, das kann bei Zoom nur der Moderator.
  • „Warteraum“: Jeder Teilnehmer kommt bevor er dem eigentlichen Meeting beitreten kann in eine Art Warteraum und kann dann durch den Moderator freigeschaltet werden (wenn ihr da keine Lust drauf habt, es geht auch ohne…)
  • Einladung einfach über Link teilen: Die Einladung kann – ähnlich wie Skype – einfach über einen Link geteilt werden.
  • In der Rasteransicht der Blick auf alle Spieler gleichzeitig, sofern sie ihre Kamera angeschaltet haben.
  • Bildschirm und Ton teilen: hier ist es etwas „tricky“ auch den Ton des Computers zu teilen. Wenn man es einmal rausgefunden hat, sehr coole Funktion, dann können die Spieler auch mal Musik während des Trainings hören.
  • Super Kalenderintegration: Meetings die man plant kann man mit einem Klick direkt in seinen Kalender hinzufügen
  • Auch die Performance ist wirklich sehr gut, gefühlt läuft es sogar etwas sicherer und stabiler als Skype. Man wird außerdem gewarnt, wenn die Internetverbindung nicht stabil genug ist.

Große Nachteile konnte ich bei Zoom jetzt erstmal nicht finden. Außer halt der Preis. Zoom kostet in der kleinsten Version „pro“ 13,99 € pro Monat. Wie gesagt in meinem Fall übernimmt das großzügig mein Arbeitgeber. Da das Abo monatlich kündbar ist, solltet ihr, wenn ihr für einen Verein tätig seid auch mal nett nachfragen, ob die es nicht übernehmen können.

Fazit

Onlinetraining kann mit dem richtigen Tool für beide Seiten wirklich auch Spaß machen. Anfangs eignet sich wirklich Skype gut, wenn es ein wenig professioneller sein soll, würde ich euch Zoom empfehlen. Ich bekomme übrigens weder von dem einen oder anderen Geld dafür, dass ich hier über sie schreibe 😁.

Was sind eure Erfahrungen mit Tools für das Onlinetraining? Lasst mir gerne einen Kommentar da.

6 Gedanken zu „Zoom vs Skype: Tools für euer Onlinetraining

    • 2. Mai 2020 um 17:48
      Permalink

      Hallo Joachim,
      vielen Dank für dein Tool, habe ich noch nie was von gehört. Hast du damit schon Training online gemacht?
      Gruß Benny

      Antwort
  • 2. Mai 2020 um 16:49
    Permalink

    WhatsApp kann man vergessen, der Desktop-Client kann noch nicht mal Calls.

    Zoom scheint schon die meisten Features zu haben, aber für einfache Calls finde ich jitsi toll, weil keine Registrierung und keine Installation notwendig.

    Antwort
    • 2. Mai 2020 um 17:47
      Permalink

      Hey Philipp,
      danke für den Hinweis. Glaube da schwärmt mein oberster Chef von. Das ist die Linux, Open Source Variante richtig?
      Hast du damit schon gearbeitet?

      Antwort
      • 2. Mai 2020 um 19:13
        Permalink

        Genau, jitsi meet ist open source. Läuft auch auf Linux, aber hat damit nichts direkt zu tun. Training habe ich damit nicht gegeben, aber für normale calls verwende ich es beruflich und privat gelegentlich, vor allem wenn man mit „Externen“ oder Leuten ohne IT-Erfahrung sprechen möchte, weil es halt super einfach zu starten ist und man keinen Account braucht. Ohne eigene Installation (also mit jitsi.org) hat man allerdings keine Moderator-Möglichkeiten – kein Problem bei Erwachsenen, aber mit kleinen Kids sicherlich störend.

        Antwort
  • 10. Mai 2020 um 16:57
    Permalink

    Zoom ist, gerade wenn man für den Jugendbereich Training anbietet, datenschutzrechtlich in Deutschland einfach nicht zulässig.

    Antwort

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